Berlin, den 26. Febr. 1851
In der Besorgnis, Ihre freundschaftliche Gewogenheit für ein Bedürfnis, das eben befriedigt worden ist, in Anspruch genommen zu haben, veranlasst diese Zeilen, Verehrungswerther Freund! Prof. Möbius in Leipzig hat mir soeben die Übers[etzung] des Titius von Bonnet's "Cont[emplation] de la Nature”, 1772, geschickt, welche das Phantasiespiel des „Bodeschen Gesetzes der Planeten-Abstände” enthält.[1]
Jacobis hinterlassene Papiere, viel über die Geschichte der griechischen Mathematiker enthaltend,[2] sind von der Witwe,[3] einer Schwester des Hauptm. Schwinck (der, auf Bessels Veranlassung, Sternkarten herausgegeben), in Dirichlets Hände gelegt worden. Der Hingeschiedene hinterlässt in grosser Dürftigkeit 7 Kinder. Wir werden alle Mittel aufbieten zu helfen.[4] Faye ist schon sehr mit der franz. Übers, meines 3ten (ganz astron[omischen]) Theiles des „Kosmos”[5] beschäftigt. Die engl. Übersetzung von Sabine[6] ist bereits erschienen.
Mit inniger Verehrung und Freundschaft
Ihr treuester
Al. Humboldt
1[Humboldt hatte am gleichen 22.2., an dem er Gauß die Bitte nach einer Abschrift der in Rede stehenden Stelle aus Titius 1772 übermittelt hatte, an Möbius in Leipzig geschrieben und auch ihn in dieser Angelegenheit um Hilfe gebeten. Die Veranlassung war ein Ersuchen Aragos (Humboldt an Möbius, 22.2.1851. SB (West-) Berlin-Dahlem. Autogr. I/173). ]