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Wegen der flüchtigen Durchreise des Kaisers von Russland[1] mit dem Hofe auf einige Stunden von Sanssouci hierher verschlagen, habe ich kaum einige Minuten Zeit, um einem trefflichen jungen Analytiker, Herrn Eisenstein, von sehr armen Eltern, durch sich selbst gebildet, jetzt endlich vom König etwas unterstützt, diese wärmste aller Empfehlungen an Sie, mein hochverehrter Freund und College, zu geben.[2] Den jungen Mann führt (was ich verstehe) Bewunderung Ihres Namens zu der Pilgerschaft. Er ist gemüthlich und brav. Schenken Sie ihm Rath und, da er sie gewiß verdient, auch Aufmunterung.

Meine Gesundheit ist trotz des zurückgelegten 74ten Jahres noch wunderbar fest. Ob mich gleich die zu grosse Nähe des Monarchen[3] sehr beschäftigt, so habe ich doch die Unvorsicht, den Druck des „Kosmos”[4] begonnen zu haben. Ihnen soll der erste Theil zu Füssen gelegt werden, sobald er erscheint. Sie kennen meine unverbrüchliche Liebe und Anhänglichkeit für Sie. Geistig und politisch quält und betrübt mich vieles, weil man zur schwankenden Zeit noch schwankend gesinnt ist! Auch das Benehmen der Gebrüder Grimm habe ich sehr tadelnswerth gefunden gegen einen Mann, den man verfolgt hat.[5]

Dankbarst

Ihr

Al. Humboldt

Berlin 14. Juni 1844

Geben Sie gütigst einen kleinen schneeweissen Aufsatz von mir,[6] den ich heute anonym habe erscheinen lassen, an jemand, der sich in Göttingen für die phys. Geographie des Himalaya interessirt. Meine schönsten Grüße an H[errn] Goldschmidt. 88

1[Nikolaus I. von Rußland. ]
2[Einzelheiten der Förderung Eisensteins durch Humboldt enthalten u. a. Biermann 1959c und 1964c. $-$Über den vorzüglichen Eindruck, den Eisenstein auf Gauß bei seinem Besuch in Göttingen machte, siehe dessen Brief an Schumacher vom 7.7.1844 (Peters 1860/65, 4, S. 265-266). ]
3[Friedrich Wilhelm IV. von Preußen. $-$Seine skurrile Wiß begierde war für Humboldt oft höchst lästig. ]
4[Humboldt 1845/62. ]
5[Hoffmann von Fallersleben. $-$Humboldt meint folgenden Vorgang: Während eines den Brüdern Grimm am 23.2.1844 durch Studenten dargebrachten Fackelzuges war der zum Jahresbeginn in Breslau seiner Professur enthobene Hoffmann, der als Gast der Grimms an deren Fenster stand, durch eine Ovation gefeiert worden. Daraufhin wurde Hoffmann aus Berlin ausgewiesen. Die Grimms gaben in einer öffentlichen Erklärung Hoffmann die Schuld an der demonstrativen Huldigung (Lenz 1910/18, 2/2, S. 87-88). ]
6[„Schneeweiß”, weil die Grenze des ewigen Schnees der Gegenstand war: Humboldt 1844. ]