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Es nahet jetzt die Zeit, wo die Versammlung deutscher und nordischer Naturforscher, Physiker und Astronomen sich in Berlin eröffnen wird. Die gesetzlichen Tage sind 18. bis 26. Sept., aber wen wir recht zu geniessen wünschen, laden wir ein, ja früher zu kommen und später zu bleiben. Mit dem Könige so eben von Teplitz zurückkehrend, bin ich nun gewiß, ruhig in Berlin bis October zu bleiben und den Monarchen nicht auf der bloß militärischen Reise in Schlesien zu begleiten. Darf ich, Verehrungswerthester Freund (erlauben Sie mir einen Ausdruck, für den mir Ihre Nachsicht Verzeihung gewährt), darf ich den Wunsch erneuern, Sie nicht bloß zum Glanz dieser Versammlung hier zu besitzen, sondern Sie auch in meinem Hause[1] zu bewirthen. Die hiesigen Gasthöfe sind schlecht und leicht gefüllt. Ich kann Ihnen freilich nur ein (doch sehr geräumiges) Zimmer mit der Aussicht auf einen schönen Garten anbieten, aber Sie empfangen Besuche und leben in meinen daran stoßenden Zimmern. Sie frühstücken und speisen Mittags und Abends, mit mir oder ohne mich, zu den von Ihnen befohlenen Stunden. Bringen Sie einen Bedienten[2] mit, so logire ich ihn in einem nahen Hause. Sie haben einen Wagen jedesmal, wenn Sie es anordnen. Alles ist meine Sorge. Ein hiesiger Bedienter fährt[3] Sie umher, wenn ich, wegen des freilich lästig werdenden Andranges der Fremden, Sie nicht selbst begleiten kann. Sie werden in 35 meinem Hause viel guten Willen, wenn auch (meiner inneren häuslichen Einsamkeit wegen) wenig Geschick finden. Je länger Sie bleiben, desto mehr wird es mich freuen und ehren.

Und es ist vortheilhaft, den Genius

Bewirthen; giebst du ihm ein Gastgeschenk

So lässt er dir ein schöneres zurück.[4]

Die Zeit der Ferien ist da; einige Zerstreuung wird Ihnen wohlthätig sein und Ihr großer, allgemein gefeierter Name würde meiner Vaterstadt einen Glanz geben, den ich daurend wünschte. Erfreuen Sie mich, wenn es irgend Ihre Lage und Ihre Arbeiten es erlauben, mit einer bejahenden Antwort und nennen Sie mir bald den festlichen Tag, an dem ich Sie erwarten kann.[5]

Mit der innigsten Verehrung und Freundschaft

Ihr gehorsamster

A.Humboldt

Sans-Souci bei Potsdam,

den 14. Aug. 1828

Ich bin auf einige Tage hier mit dem Kronprinzen.[6] Wir hoffen hier allgemein, den trefflichen Blumenbach[7] zu sehen.

1[Humboldt wohnte bis zum Mai 1841 zur Miete „Hinter dem neuen Packhofe”, Haus Nr. 4; siehe Brief 9. ]
2[D irrt.: Bekannten (statt „Bedienten”). ]
3[D irrt.: Bekannter führt (statt „Bedienter fährt”). ]
4[Zitat aus Torquato Tasso, I, 1. Goethe 1887/1918, 10, S. 108, Vers 77-79 (ermittelt von der Arbeitsstelle Goethe-Wörterbuch der Akademie der Wissenschaften der DDR). ]
5[Gauß traf am Abend des 14. September in Berlin bei Humboldt ein. ]
6[Der spätere Friedrich Wilhelm IV. von Preußen. ]
7[Blumenbach verzichtete aus Altersgründen auf die Teilnahme. ]