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Wir haben es gewagt, mein Freund, H[err] Oltmanns und ich, Ihren Namen, Verehrungswerther Herr Professor, einem astronomischen Werke[1] vorzusetzen, das, was es lehrreiches und gründliches enthält, meinem Freunde verdankt. Entfernt seit einer langen Reihe von Jahren von unserem deutschen, gemeinsamen Vaterlande, auf neue Reisen mich vorbereitend[2] , bin ich deutschem Ruhme nicht genugsam entfremdet, um mich nicht Ihrer und Ihrer großen Arbeiten zu erfreuen. Die erste und einzige Bitte, die ich je an den König von Preuß en habe gelangen lassen, wenige Wochen nach meiner Rückkunft nach Europa, betraf Sie.[3] Es hat nicht von mir abgehangen, daß Ihnen nicht eine glänzende Lage in meiner Vaterstadt bereitet wurde.[4] Ich schätze mich glücklich, eine Gelegenheit gefunden zu haben, Ihnen einen schwachen Beweis meiner tiefen Bewunderung und Verehrung geben zu können. Es ist ein Genuß , den mein hiesiger Aufenthalt mir täglich gewährt, Ihren Namen so aussprechen zu hören, als es einem deutschen Gemüthe unter dem Drucke äußerer Begebenheiten wohlthut. 28

Ich bitte Sie, theurester Herr Professor, meinen Lehrern und Freunden, den vortrefflichen Heyne, Blumenbach, Reuß, Mayer, Schrader und Harding mich innigst zu empfehlen. Ich kann nie ohne Rührung an den Ort zurückdenken, den Sie jetzt bewohnen und in dem ich die frohesten Tage einer mit Hoffnungen erfüllten, noch ungetäuschten Jugend verlebte.[5]

Paris, à l'Observatoire Imperial, den 28. Dez. 1809

Alexander Humboldt

1[Es handelt sich um die deutsche Ausgabe der geographischen Ortsbestimmungen Humboldts in Amerika (Humboldt 1810b). Die Widmung lautet:
„Den verehrungswürdigen Männern Franz Freyherrn von Zach, Herzoglich-Sachsen-Gothaischem Oberhofmeister, und Herrn Karl Friedrich Gauss, Königlichem Professor zu Göttingen, welchen die Astronomie, die höheren Theile der Mathematik, die allgemeine Völker- und Länderkunde glänzende Fortschritte verdanken, widmen dieses Werk als einen schwachen Beweis ihrer größten Hochachtung
Jabbo Oltmanns Alexander von Humboldt”
Gauß hatte seinerseits die französische Ausgabe rezensiert, die Delambre gewidmet war (Humboldt 1808 und 1810a, Lief, 1 u. 2; Gauß 1808 und 1809b). ]

2[Kurz zuvor hatte Humboldt hierzu am 27.8.1809 an Bernhard von Lindenau geschrieben: „Ich bin mehr als je mit Indien und Inner-Asien beschäftigt. Ich hoffe, 1811 in Calcutta und Benares zu sein” (Biermann 1973b, S. 473). Humboldts asiatische Reisepläne wurden jedoch erst 1829 in modifizierter Form verwirklicht. ]
3[Zu diesem Thema schrieb Humboldt am 17.4.1846 an Eisenstein: „Ich hatte einige Monate nach meiner Rückkunft aus Mexico den König [Friedrich Wilhelm III.] gebeten, den jungen Gauß aus Braunschweig für die Berliner Akademie zu berufen und die mir bestimmten 500 Thaler als Zuschuß zu der Pension von Gauß zu nehmen.” (Biermann 1959c, S. 127.) ]
4[Nach einem Besuch in Berlin unterrichtete Olbers seinen Freund Gauß am 12.7.1806: „Humboldt hat seine lobenswürdigen Absichten in Ansehung Ihrer Aufnahme in die Akademie nicht aufgegeben; klagte aber, daß man in Berlin zu nichts kommen könne.” (Olbers 1900/09, 1, S. 303.) Wenige Tage danach, am 25.7.1806, nannte Humboldt in einer Denkschrift zur Reorganisation der auswärtigen Mitgliedschaft der Berliner Akademie Gauß unter den „berühmtesten Menschen unseres Zeitalters”, die bis dahin nicht in die Akademie aufgenommen worden waren. (Harnack 1900, S. 554.) Gauß wurde aber erst 1810 zum auswärtigen Mitglied gewählt. ]
5[Humboldt hatte vom April 1789 bis zum März 1790 in Göttingen studiert. Gauß begann sein Studium in Göttingen im Oktober 1795 und beendete es im September 1798. ]